X

Zehntausend Stunden

Warum KI Journalismus wichtiger macht

Der Journalismus ist seit Jahrzehnten unter Druck. Erst haben Google und Social Media die traditionellen Geschäftsmodelle der Medien weitgehend zerstört. Jetzt entstehen dank KI attraktive Inhalte zu jeglichem Thema auf Knopfdruck. Doch so paradox es scheint: Journalismus wird soeben wichtiger denn je. Dieser Beitrag nennt acht Gründe, warum das so ist.

Wie Inhalte zustandekommen, das hat sich in den letzten zwei Jahren grundlegend geändert. Künstliche Intelligenz erschafft schier grenzenlose Mengen an Texten und audiovisuellem Content. Oft in beeindruckender Qualität. Die Frage liegt auf der Hand: Braucht es im KI-Zeitalter überhaupt noch Journalist:innen?

Die Antwort lautet: Es braucht sie dringender denn je!

Denn während KI enorme Effizienz ermöglicht, kann sie kein Vertrauen schaffen. Vertrauen setzt voraus, dass jemand Verantwortung übernimmt. Und genau das leisten Journalist:innen. Sie sind Gatekeeper und kritische Prüfer:innen: die Stimmen, die im digitalen Rauschen Orientierung geben.

Ja, KI kann journalistische Routineaufgaben effizienter erledigen. Viele redaktionelle Standardformate, von Wetterberichten über Börsenupdates bis zu Veranstaltungsankündigungen, lassen sich leicht automatisieren. Redaktionen stehen unter Kostendruck und setzen zunehmend auf KI, um solche Aufgaben schneller und günstiger zu erledigen.

Da trifft es sich, dass das Publikum KI-generierte journalistische Inhalte zunehmend akzeptiert. Laut einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW (2024) finden 61  Prozent der Befragten den Einsatz von KI bei allgemeinen Nachrichten vertretbar, bei Wetter und Sport sogar bis zu 79  Prozent. Das zeigt: Gerade bei standardisierten Inhalten sind viele Menschen bereit, auf maschinell erzeugte Texte zu vertrauen.

8 Gründe, warum KI die Bedeutung von Journalismus stärkt

  1. Journalist:innen steuern den Einsatz von KI
    Im Journalismus wird KI als Werkzeug eingesetzt, sei es für die Recherche oder zur Texterstellung. Die Journalist:innen bleiben aber die Instanz, die prüft, interpretiert und entscheidet, was veröffentlicht wird.
  2. Journalist:innen übernehmen Verantwortung
    Während KI anonym Inhalte generiert, stehen Journalist:innen mit ihrem Namen für die Qualität der Inhalte, die sie erarbeiten. Ebenso wie Medien als Ganzes für die Qualität der veröffentlichten Inhalte stehen.
  3. Journalist:innen schaffen Transparenz
    Auch wenn sie nicht immer alle Quellen mit Namen nennen, legen Journalist:innen sehr weitgehend offen, woher Informationen stammen. Das schafft Vertrauen. Erst recht in Zeiten, in denen viel Content ohne Quellenangabe daherkommt.
  4. Journalist:innen stellen kritische Fragen
    Journalist:innen sprechen mit Menschen, stellen unbequeme Fragen, hinterfragen Aussagen. So entstehen neue Erkenntnisse.
  5. Journalist:innen handeln nach ethischen und professionellen Standards
    Journalistische Arbeit folgt Prinzipien wie Sorgfalt, Unabhängigkeit und Wahrhaftigkeit. Diese Werte sind Teil einer seriösen Redaktionskultur. Während KI nach Wahrscheinlichkeit optimiert, arbeiten Journalistinnen nach professionellen Standards, die Vertrauen ermöglichen.
  6. Journalist:innen schützen uns vor Desinformation und Manipulation
    Mit der zunehmenden Verbreitung von Deepfakes, synthetischen Stimmen und KI-generierten Falschmeldungen wird journalistische Kontrolle zur Schutzfunktion. Sie entlarven Desinformation, bevor diese noch mehr Schaden anrichten.
  7. Journalist:innen liefern Entscheidungsgrundlagen für Unternehmen
    Geschäftliche Entscheidungen erfordern eine solide Grundlage aus präzisen, verständlichen und geprüften Informationen. Journalist:innen mit Branchenkenntnis liefern diese Informationen. Ihre Arbeit schafft Orientierung in komplexen Märkten.
  8. Journalist:innen sichern die Debattenkultur und damit die Demokratie
    Eine funktionierende Öffentlichkeit braucht eine gemeinsame Faktenbasis. Journalist:innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Herstellung dieser Basis und ermöglichen damit den demokratischen Diskurs.

KI säht Zweifel, Journalismus stellt Glaubwürdigkeit her

Wer mit KI arbeitet, wie wir, kennt das Gefühl, vor einem KI-generierten Text zu sitzen und sich zu fragen, ob das alles so stimmt: Es liest sich gut. Sehr gut sogar. Aber ist es wirklich relevant? Richtig eingeordnet? Insgesamt überhaupt zielführend?

Journalist:innen entscheiden, welche Inhalte richtig und wichtig sind. Sie liegen manchmal falsch. Aber auch für ihre Fehler übernehmen sie Verantwortung (und die Redaktionen und Verlage, die hinter ihnen stehen). KI hingegen, da sie kein Mensch ist, kann niemals Verantwortung für ihre Aussagen übernehmen, selbst wenn sie ethische Regeln anwendet. Daher kann eine KI niemals soviel Glaubwürdigkeit „generieren“ wie ein Mensch, der nach journalistischen Standards arbeitet.

Gerade in einer Zeit, in der Inhalte in Sekundenschnelle entstehen, wird ihre Herkunft zur zentralen Vertrauensfrage. Heute und in Zukunft sind daher Journalist:innen wichtiger denn je – immer dann, wenn Informationen nicht nur dem Infotainment dienen, sondern Entscheidungsgrundlage sein sollen.

Und jetzt? Journalist:innen überzeugen!

Statt nur Content zu streuen, wollen Sie Journalist:innen von Ihren Botschaften überzeugen? Dann rufen Sie einfach an 😊

Tags: